Vermeidung von Schimmel und Vorgehensweise bei Befall durch Schimmel (Allg. Hinweise):

Luftfeuchtigkeit: Zuerst einmal gilt: Warme Luft enthält mehr Feuchtigkeit als kalte Luft.

 

Datenaufzeichnung von Luftfeuchtigkeit und Temperatur zur Langzeitüberwachung des Lüftungsverhaltens
Leckageortung Heizleitung

Leckageortung Heizleitung (IR-Bild)


Lüften: Besonders wichtig ist das Lüften in Räumen wie Küche oder Bad, da sich dort viel Kondenswasser bildet. Das gilt auch für das Schlafzimmer, weil der Mensch im Schlaf eine Menge Feuchtigkeit ausatmet und verdunstet.
Richtig lüften bedeutet die Fenster für ca. 5-10 Minuten weit öffnen (Stoßlüftung). In dieser Zeit wird die von Feuchtigkeit gesättigte Luft durch kühle, ungesättigte Luft ersetzt. Nachdem Sie das Fenster wieder geschlossen haben, stellen Sie die Heizung und Ihren Ofen wieder an und heizen die frische Luft wieder auf. Dauerhafte Kipplüftung ist für die Entfeuchtung von Räumen absolut ungeeignet.

Lüftungsintervalle: Nach ca. 3-4 Stunden hat sich die Luft in der Regel wieder mit Feuchtigkeit gesättigt und es wird wieder Zeit zu lüften.

Möblierung: Möbel sollten an Außenwänden mit einem Abstand von 10 cm zur Wand stehen und ausreichend Bodenfreiheit besitzen (kein geschlossener Sockel), damit dort die Luft zirkulieren kann.

 

Folgen einer an der Außenwand positionierten Schrankwand (mangelnde Erwärmung der Außenwand)
Leckageortung Heizleitung

Leckageortung Heizleitung (IR-Bild)

Unterschiedliche Nutzung der Zimmer: Räume, die sich an der Nordseite des Hauses befinden, kühlen besonders im Winter stark aus. Hier muss bei tiefen Außentemperaturen etwas stärker geheizt werden, da in allen Räumen etwa die gleiche Temperatur sein sollte.

Behandlung von mit Schimmelpilz befallenen Flächen:

Behandlung:Am besten zu Leibe rückt man der Flechte mit Frischluft und Wärme. Beim Lüften werden jedoch Sporen aufgewirbelt, weshalb diese erst entfernt und die befallenen Flächen desinfiziert werden müssen. Dazu eignet sich bei feuchten Flächen 80%iger Ethylalkohol und bei trockenen Flächen 70% Ethylalkohol.
An oberflächlich befallenen oder kleinen Flächen (weniger als 0,4 m²) kann eine gesunde Person – mit Handschuh, Brille und Mundschutz – diese Aufgabe in Angriff nehmen. Allergiker oder Vorgeschädigte mit chronischen Erkrankungen der Atemwege sowie Personen mit geschwächtem Immunsystem sollten davon jedoch Abstand nehmen. Hier gilt wie bei massivem großflächigem Schimmelpilzbefall: Fachleute beauftragen!!

Chemische Spezialmittel: Vor dem intensiven Einsatz von chemischen Spezialmitteln gegen Pilzbefall in den Räumen warnt das Bundesumweltamt, da die sogenannten Fungizide selbst zum gesundheitlichen Risiko werden können. (nicht zu empfehlen)

Nach Beseitigung: Am Ende der Reinigungsaktion sollte die Umgebung feucht gewischt werden, um den mit Sporen belasteten Feinstaub zu entfernen. Abfälle können in Plastikbeuteln verpackt im Hausmüll entsorgt werden.

Glatte Oberflächen: Pilzbefall von Metall, Keramik, Glas und Ähnlichem können mit Wasser und Haushaltsreiniger entfernt und mit Alkohol desinfiziert werden.

Poröse Materialien: Tapeten, Gipskartonplatten, Mauerwerk, Deckenverschalungen und Ähnliches können in der Regel nicht gereinigt werden; Baustoffe wie Gipskartonplatten oder Trennwände sind auszubauen und zu entfernen. Starker Befall auf nicht ausbaubaren Baustoffen sollte vollständig – auch in tiefer liegenden Schichten - durch Abtragen der Stoffe entfernt werden.

Leichter Schimmelbefall an Rauhfasertapete im Bereich Gebäudeecke/Sockel
Leckageortung Heizleitung

Leckageortung Heizleitung (IR-Bild)

 

Holz: Befallenes Holz muss meist entsorgt werden. Bei schwierig zu entfernenden tragenden Teilen kann ein oberflächlicher Befall durch Abschleifen entfernt werden. Befallene Möbelstücke sollen oberflächlich gereinigt, getrocknet und gegebenenfalls mit 70% Ethylalkohol desinfiziert werden.

Polstermöbel und Textilien: Stark befallene Sessel, Sofas, Teppiche und Vorhänge sind kaum zu behandeln und sollten entsorgt werden.

Spezialisten zur Sanierung finden Sie im Internet unter www.schimmelpilz.tv (Bundesverband für Schimmelsanierung e.V.).


Schimmelpilz – was tun?

Grundsätzlich gilt es festzuhalten, dass im Wohnbereich bis zu 100 verschiedene Arten von Schimmelpilzbefall bekannt sind. Diese fallen spätestens dann auf, wenn sie wegen veränderter Wachstumsbedingungen anfangen sich zu verfärben. Die möglichen Farbtöne umfassen das Spektrum von grün, schwarz, grau, aber auch rot oder gelb. Teilweise sind die sich bildenden Samen so klein, dass sie mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind.

Deswegen gelten folgende Regeln:

  • Der Schimmel muss sofort beseitigt werden.
  • Das Entfernen des Pilzes allein reicht oft jedoch nicht aus.
  • Die Ursache der Feuchtigkeitserscheinungen am oder im Bauteil muss erkannt und zwingend behoben werden.


Mittel zur Beseitigung von Schimmelpilzen:

Auf dem Markt gibt es verschiedene wirksame Bekämpfungsmittel gegen Schimmelpilze.

Weitgehend ungefährlich sind alkoholhaltige Reinigungsmittel (80% Ethylalkohol), Wasserstoffperoxid (5-10%) oder eine 5%- Sodalösung aus der Apotheke.

Diese Mittel helfen häufig im Anfangstadium oder sind auch vorbeugend. Im fortgeschrittenen Stadium können

  • hochprozentiger Alkohol oder
  • eine Salmiakverdünnung

dem Schimmel zu Leibe rücken.

Achtung: Lesen Sie die Gebrauchsanweisungen immer genau durch!! Achten Sie auf die Sicherheitshinweise und reinigen Sie nach der Behandlung die Oberfläche gründlich mit klarem Wasser nach (vor allem bei chlorhaltigen Mitteln).

Erneuerung befallener Stellen:

Für die Erneuerung der befallenen Stellen sollten, falls erneut mit Feuchtigkeit zu rechnen ist, anorganische Materialien verwendet werden. Darunter fallen unter anderem Kalkputz, Kalk-Mineral-Farbanstriche (Silikat Innenraumfarbe), die in der Regel zwar etwas teurer als die übliche Binderfarbe, dafür aber dampfdurchlässiger und anorganisch sind. Kleben Sie an die kritischen Wandbereiche möglichst keine Tapeten, da diese in der Regel neuen Nährboden für Sporen bilden. Ist dies jedoch aus raumgestalterischen Gründen unumgänglich, so sollten dünne Papiertapeten ohne Kunststoffzusätze und ohne organische Bestandteile verwendet werden. Dies ist auch bei den verwendeten Klebern zu beachten.

Nährboden für Schimmelpilze:

Der Nährboden für Sporen- und Schimmelpilzkulturen besteht in der Regel aus organischen Stoffen, die fast überall vorkommen: z. B. in Erde (Blumenerde), in Holz, in Bestandteilen von Staub, aber auch von Kunststoffen.
In ständig feuchten Ecken, wie z. B. Duschvorhängen aus Plastik oder dauerelastischen Verfugungen an Duschen oder Badewannen sorgen sie dafür, dass die gekeimten Sporen sich sehr schnell verbreiten können. Selbst bei den mit Pilz abtötenden Substanzen (Fungiziden) ausgestatteten Dichtungsmitteln ist die Verbreitung von Pilzen keine Seltenheit, weil nach wenigen Jahren der Bekämpfungseffekt nachlässt.
Grundsätzlich wachsen die Pilzkulturen nicht nur an der Oberfläche, sondern durchdringen das Material, so dass es mit alleinigem Abwischen getan ist. Für diesen speziellen Fall gibt es keine andere Empfehlung, als die alte Dichtung herauszuschneiden und durch eine neue Verfugung zu ersetzen.
Ein weiterer unerwarteter Nährboden für gekeimte Sporen ist die Blumenerde. Wenn die Blumenerde zu feucht gehalten wird, kommt es immer wieder zur vermehrten Schimmelpilzbildung im Blumentopf und damit zu einer erhöhten Sporenkonzentration. Deshalb sollte einmal jährlich die Blumenerde ausgetauscht und die Blumen nicht zu oft gegossen werden.

Zusammenfassung:

Die Ursachen für Schimmelpilzbefall können zum Beispiel sein:

Leckagen oder mangelhafte Abdichtung bei aufsteigender oder seitlich eindringender Feuchtigkeit im Bereich erdberührenden Mauerwerks.

  • Mangelnde Luftdichtigkeit innenseitig an Kanten oder Durchdringungen
  • Undichtigkeiten bei Niederschlägen z. B. im Dachbereich
  • Nutzerbedingte Ursachen wie z. B. erhöhte Feuchteproduktion im Innenraum (Überbelegung, Pflanzen, Wäschetrocknen etc.)
  • Nicht ausreichend oder falsche Lüftung (Kipplüftung anstatt Stoßlüftung)
  • Nicht ausreichend oder ungleichmäßige Beheizung
  • Mangelhafte Luftzirkulation durch Möblierung an Außenwänden (Schränke, Kommoden, Bett etc.)
  • Unzureichende Lüftungstätigkeit während der Austrocknungsphase von Neubauten (Baufeuchte im Rohbau) und Feuchtgewerke (Estrich- und Putzarbeiten)


Außergewöhnliche Ursachen:

Schimmelpilzbefall aufgrund von Überschwemmung, Hochwasser, Löschwasser etc.

Konstruktive Ursachen können sein:

  • unzureichender Wärmeschutz
  • material- und konstruktionsbedingte Wärmebrücken
  • geometrische Wärmebrücken
  • Einbau feuchter Baumaterialien
  • fehlende Luftdichtung innenseitig
  • fehlende Abdichtung generell
  • fehlender Schlagregenschutz an der Fassade
  • fehlende Lüftungsmöglichkeiten